Die Platinversion, die für zehntausend Dollar erhältlich war, war im Unterschied zu den identischen Goldmodellen nicht nur nach wenigen Tagen ausverkauft, sondern hatte sich bereits drei Jahre nach Erscheinen im Vergleich zu den anderen Versionen vervielfacht. Zum Beispiel hat Philippe längst die besten und beständigsten Kurse am Weltmarkt erreicht - jedenfalls nach den Ergebnissen von Versteigerungen wie Sotheby's oder der Analyse von Uhrenfachleuten und Anlegern wie Walter Castillo.
Die Uhrenspezialistin der Vertriebsplattform Chronext erarbeitet Preistrends, um zu erkennen, wie sich der Markenwert entwickeln wird. Sogar die Rolex, deren Reputation sich laut einer Untersuchung von Brandt Trust erheblich verschlechtert hat, wird von den Anlegern nach wie vor als mindestens wertbeständige Investition angesehen. Manchmal wird der Stellenwert einer Uhr auch durch ihre Historie mitbestimmt.
Bei Anlegern wie Castillo kommt noch ein anderer Gesichtspunkt hinzu: die so genannten Complications. "Mit diesen Erschwernissen steigt nicht nur der aktuelle Marktwert, sondern auch die Perspektive einer zukünftigen Wertsteigerung", sagt Castillo. Aber auch wenn Einsteins Besitzer nicht der vorherige war, können Gebrauchtuhren als Rückgabeobjekt betrachtet werden.
Die Vorteile liegen im niedrigeren Anschaffungspreis, erläutert Sadullah Yalcin, Besitzer eines Luxusuhrengeschäfts in Köln: "Sobald ein Fahrzeug das Haus verläßt und die ersten paar Kilometern zurücklegt, fällt der Preis um einige Tausend Euros. Etwas ähnliches geschieht mit neuen Zeitmessern. "Allerdings ist der prozentuale Verlust von Armbanduhren viel niedriger. "In der eigenen Werkstätte hat Yalcin zahlreiche Armbanduhren gelagert, die auf diese Überarbeitung bereitstehen.
Abhängig vom Arbeitsaufwand - manche Armbanduhren sind aus bis zu 800 Teilen zusammengesetzt - variiert der Verkaufspreis sehr. "Meine Armbanduhren tragen wir nur zu speziellen Gelegenheiten wie zum Beispiel Hochzeit oder Geburtstag", sagt Castillo. Einerseits aus versicherungstechnischen Gründen, denn die Hausrat-Versicherung bezahlt nur, wenn die Armbanduhren sicher verschlossen sind. Selbst die kleinsten Schrammen können den Uhrenwert um bis zu 40 Prozentpunkte reduzieren.
Zur Sicherstellung eines günstigen Kaufpreises sollten Interessenten vor dem Erwerb ihrer gewünschten Uhr einen Preisvergleich durchführen: im Netz auf Vergleichsportalen wie z. B. Uhrpreisspiegel. de oder Uhrpreise. de, oder auf Vertriebsplattformen wie Chrono24, Montredo oder Chronext. Online-Händler lassen sich von einem Preis verführen, der nach eigenen Aussagen zumindest 25 Prozentpunkte unter den Herstellerempfehlungen liegt.
Die Händler-Marge allein beträgt 40 bis 50 vom Verkaufspreis. "Die Produktionskosten werden nur zu zehn Prozentpunkten gedeckt", sagen sie. Darüber hinaus konnten Goldschmiede oder Luxusuhrenhändler ihre Waren über das Netz in anonymisierter Form verkaufen und waren somit nicht an die strengen Preisangaben der Produzenten geknüpft. Damit sind die Armbanduhren im Netz noch günstiger als im Geschäft.
Walter Castillo bevorzugt es auch, seine Armbanduhren über das Netz zu kaufen. Er rechnet damit, dass er rund 90 Prozent des gesamten Angebots über die Versteigerungsplattform erlangt hat. Der Nachteil: "Gerade wer im Netz einkauft, muss sich vor Nachahmungen hüten ", meint die Finanzfachfrau des Verbraucherzentrums NRW, Frau Oelmann. War eine gefälschte Rolex früher schlicht nicht echt oder viel zu leicht, haben die heutigen Plagiate oft Komponenten von echten Zeitmessern.
"Mit dieser Konzeption entwickelt sich das kleine Unternehmen aus Köln, das nach eigenen Aussagen mehr als 2000 Armbanduhren bereitstellt. "Manche verbergen ihr Geld unter dem Kissen, andere bevorzugen es, in Armbanduhren zu kaufen.