Schweizer Uhrenhersteller

Uhrenmanufaktur

Schweizer Uhrenhersteller haben eine gute Position in der Industrie. Aber es besteht von außen her Gefahren. Die Schweizer Uhr verkauft sich nicht mehr primär mit der Begründung, dass sie Technologieführer ist. Vor eineinhalb Jahren, bei der ersten solchen Veranstaltung, waren die Armbanduhren nach vier Uhrzeiten ausverkauft. Nicht nur Omega ist die Schweizer Traditions-Marke, die bei ihren Online-Expeditionen auf grosses Publikumsinteresse stößt.

Die - nicht besonders ehrgeizigen - Finanzierungsziele wurden nach drei Arbeitsstunden weit überschritten. Die Schweizer Uhr ist begehrt. Die Statistik bestätigt auch, dass die lokale Uhrenbranche schnell wieder anzieht. Die Schweizer Uhrenbranche ist in den vergangenen zwanzig Jahren so gut aufgestellt, dass der Marketing-Diskurs auf Ursprung und Echtheit ausgerichtet ist.

Doch laut dem Neuchâteler Innovationswissenschaftler Hugues Jeannerat verkauft sich die Schweizer Uhr heute nicht mehr primär mit der Begründung, sie sei Technologieführer (wie bis zur Quarz-Krise der 70er Jahre); auch der modische Aspekt, der die ersten Jahre der Erfolgsgeschichte von Swatch geprägt hat, spiele nur noch in wenigen Fällen eine tragende Säule. Kein Wunder, dass sich die Uhrenindustrie für eine schärfere Regelung des Labels "Swiss made" einsetzt.

Andererseits setzen die Brands verstärkt auf ihre Herkunft, ihr historisches Vermächtnis und ihre Echtheit. Indem das Datum der Gründung (vorzugsweise vor 1900), frühere Neuerungen (erster Zeitmesser, erste wasserfeste Uhr usw.) oder geschichtliche Ereignisse (bei der Mondlandung) betont werden, können sich die in der Schweiz besonders zahlreich vertretenen Traditionsunternehmen von der jungen Generation abgrenzen.

Wieviel diese Erzählung zählt, verdeutlicht ein Blick auf die japanische Uhrenbranche. Den Japanern ist es nicht gelungen (oder vielleicht nie wirklich versucht), ihre Armbanduhren ebenso attraktiv zu machen, weshalb sie in den vergangenen Jahren ihren Marktanteil an die Schweizerinnen und Schweizer verlor. Mit ihrer starken Position schützen sie jedoch vor allem die Schweizer Uhrenhersteller vor dem Wettbewerb innerhalb der Industrie.

Gerade für Billiguhrenhersteller sind diese Uhrenmarken zu einem ernsthaften Konkurrenten geworden, da sie eine völlig andere Preisstruktur haben. Einige Uhrenhersteller haben klar gemacht, dass sie von diesem Modell profitieren wollen. Im Gegensatz zu allen anderen Richemont Brands hat " Swiss made " bei uns keine Bedeutung. In den Niederlanden werden die einzeln einstellbaren Armbanduhren montiert und mit japanischem Uhrwerk ausgestattet.

Eine besondere Gefährdung für die traditionellen Armbanduhren erkennt Peter Stas, Leiter von Alpina und einer der Pioniere von Smartwatch in der Schweiz. Falls Menschen aus gesundheitlichen Erwägungen heraus spontan das Bedürfnis verspüren, stets einen Sensor am Arm zu haben, fühlen sich die normalen Armbanduhren an. Die Schweizer Uhrenbranche profitiert jedoch immer noch davon, dass ihre Erzeugnisse als Sinnbild der wahren Uhr angesehen werden.

Denn der unmittelbare Kundenkontakt ist ein wichtiger Bestandteil dieser emotionalen Anlagestrategie. Die Schweizer haben dies erst später aber noch frühzeitig bemerkt und setzen nun viel Zeit und Leidenschaft in den Dialog mit unseren Gästen und Freunden via Web und sozialen Medien.