Und was ist eine Uhrenfabrik? Wenn Sie " Uhrmanufaktur " in Google eingeben, finden Sie in kürzester Zeit alle verfügbaren Angebote aller gehobenen Marken aus Glashütte, Deutschland und der Schweiz. Definitionsgemäß ist eine Fabrik (von lateinisch manus "Hand" und Facette "Manufaktur") vor allem durch Arbeitsgänge geprägt, die mit viel handwerklicher Arbeit mit Werkzeug ausgeführt werden.
Ist eine Uhr von Luxusmarken wie Breitling & Co. so kostspielig, weil sie handgefertigt ist? Einige Produktionsschritte können natürlich auch bei diesen Produzenten nicht von Hand durchgeführt werden: Für die Uhrenbranche ist diese geschichtliche Begriffsbestimmung jedoch weniger geeignet - selbst für etablierte Luxusuhrenhersteller wie Rolex, deren Modell kaum unter dem Kleinwagenpreis erhältlich ist, gibt es hoch automatisierte Verfahren mit Beschichtungssystemen, Bearbeitungsmaschinen (z.B. Fräsmaschinen), Prüfeinrichtungen etc.
Das äußert er auf seiner Webseite vergleichsweise nüchtern: Traditionelle Handwerkskunst hier, Hightech-Fertigungsmethoden dort: Beides zusammen macht unsere Uhr zu Einzelstücken mit hoher Genauigkeit. Ein paar Eindrücke aus der Produktion von Rolex, TAG Heuer und Breitling: Der Schweizerische Uhrenverband FH (Fédération Horlogère) hat eine frühere Definition von 1961: In der Schweizer Uhrenbranche sind dies jene Manufakturen, die fast die gesamte Uhr produzieren, im Unterschied zu den Veredelungsfirmen, die sich nur um das Aufstellen, Feinjustieren, Zeiger stellen und Schalungen kümmern.
Sind alle Uhrenfabriken, die die Anforderungen für Swiss Made oder Made in Glashütte erfüllen, eine Manufaktur? Betrachtet man die Erfüllungskriterien, schon gar nicht - eher ist die in der Schweiz oder in Glashütte zu erfüllende Wertschöpfung als grundlegende Voraussetzung dafür zu betrachten, damit ein Manufakturbetrieb jederzeit zu einer wirklichen Uhrenfabrik werden kann.
Nichtsdestotrotz ist der gebräuchliche Ausdruck "Schalung" für die Unterscheidung der Uhrenhersteller von anderen Fabrikaten von Bedeutung. Schalungsbauer sind Firmen - oft im billigeren Preisbereich -, die die Uhrwerke der etablierten Produzenten "von der Stange" einkaufen und in die Kisten "formen". Aber auch die batteriebetriebenen Uhrwerke der Fa. Rondabe, die sehr oft in Quarz-Uhren eingesetzt werden, basieren auf einer felsenfesten Technologie, mit der man wenig auszusetzen hat.
Das Entscheidende ist oft eine psychologische Frage: Auch wenn das Interieur einer Uhr für den Durchschnittsbürger meist noch weniger interessant ist als die Marke selbst, behaupten Hardcore-Uhrenfans oft, dass einem eingeschalteten Werk etwas Besonderes oder das bestimmte Etwas mangelt.
Manufakturwerke schaffen in der Regel Mehrwerte ( "Mehrwert" im Gegensatz zu Standardwerken), z.B. durch eine größere Leistungsreserve, größere Stabilität, weniger Wartung und präziser. Sehr viel Handarbeit in Deutschland, was auch den Kaufpreis von ca. 2.200 EUR ausmacht.
Zudem können Fabrikkaliber in der Regel nur vom Hersteller amtlich betreut werden, wenn auch nur wegen der Beschaffung von Ersatzteilen.
Auf der TAG Heuer Webseite ist die Bezeichnung nüchtern: TAG Heuer Kaliber 16 Swiss Made. Selbst bei Automatik-Uhren mit sichtbarem Boden ist der Ursprung des Uhrwerks in der Regel nicht sofort erkennbar: Das von einer Automatik-Uhr aufgezogene Schwunggewicht ist fast immer einzeln mit dem Markenzeichen gekennzeichnet: In einer Pressemitteilung zu einem Rechtsstreit zwischen der Firma Glashütte und Nomos: In der Bewegung, die Mühle[Glashütte] in der Schweiz für 22,95 EUR (das sind 43 Prozent) kauft, sind laut Sachverständigengutachten Werke für 30,45 EUR (57 Prozent) enthalten.
Darin enthalten sind jedoch vor allem Aufwendungen für Management, Fahrzeug und Buchhaltung, also die sogenannten "Verwaltungsgemeinkosten" - mehr als 17 EUR. Nach dieser Liste sind insgesamt 8,39 EUR - also nur 15,7 Prozentpunkte - Dienstleistungen an der Uhr, d.h. Produktionskosten in Glashütte, die bei der Verarbeitung anfallen. Schließlich wird der Ausdruck Uhrmacher oft von Marketing-Kommunikationsabteilungen verwendet, um die eigene Handelsmarke in den olympischen Markt der Top-Uhrenhersteller zu bringen - er ist unverbindlich.
Vereinfacht gesagt, kann nahezu jeder "gehobene" Uhrmacher den Ausdruck "Uhrenmanufaktur" verwenden - entscheidend ist hier vielmehr die glaubwürdige Vermittlung dieses sehr flexiblen Begriffes. Unter " Uhrmacher " versteht man ungeschützte berufliche Bezeichnungen, die als offizielle Bezeichnungen fehlinterpretiert werden können und alles andere als offiziell sind (z.B. Finanzberater, Trainer, Übersetzer).
Von den Schalungsbetrieben unterscheidet sich eine Uhrenfabrik in gewissem Umfang durch die Produktion eigener Uhrwerke und eine wesentlich grössere Fertigungshöhe, als sie für Swiss Made oder Made in Glashütte notwendig ist. Dennoch gibt es kein "hartes" Auswahlkriterium, um eine Manufaktur als solche nennen zu können. Nach meinen Forschungen befinden sich beispielsweise die Firmen Philippe und Glashütte Original im "engen Kreis" der Uhrenhersteller, d.h. hier wird noch viel Mehrwert von Hand geschaffen und die Uhrwerke werden im eigenen Haus inszeniert.
Aber auch ein Blick auf die Preisliste dieser Produzenten macht deutlich, dass sie bereit sind, für ihre manuelle Arbeit zu büßen. Im Falle anderer Manufakturen sollte man vorsichtig sein, was sich hinter dem hohen Namen Uhren-Manufaktur verbirgt - man sollte sich keine Hoffnungen machen und davon ausgehen, dass jede Uhr jenseits der X-Tausend Euros von Hand gefertigt wurde.
Will man z.B. das Preis-Leistungsverhältnis einer Uhr einschätzen, empfiehlt es sich auch zu prüfen, ob die Uhr ein Manufakturwerk oder ein (modifiziertes) Standardwerk enthält. Mit Standard-Uhrwerken und Werkskalibern kann ich mich befreunden - sofern die Uhrenpreise im rechten Winkel sind.
Es kann natürlich einen bestimmten Reiz haben, wenn Arbeiten von Hand dekoriert werden, aber für mich selbst ist der fachliche Gesichtspunkt viel mehr. Ein ausführliches Verzeichnis von Uhrenmanufakturen und anderen Herstellern finden Sie in diesem Aufsatz.