Die Verbindung beider Themen, wie sie in der Pilotenuhr auf eindrucksvolle Weise dargestellt wird, erscheint nur ein logischer Folgeschritt. Jahrhunderts werden Zeit und Flucht - oder Uhr und Fliegerei - unzertrennlich sein. Fliegeruhren werden 2016 112 Jahre alt. Alberto Santos Dumont, später oft als "Vater der Luftfahrt" gelobt, absolviert 1906 seinen ersten motorisierten Flieger.
Am Hauptarbeitsplatz Paris findet der Vater eines Franzosen eine Antwort auf sein Dilemma - und das war der Name der Stadt. Santos Dumont beauftragte seinen Goldschmied Louis-François-Alfred-Cartier, eine für seine Bedürfnisse geeignete Uhr herzustellen. Dies war in zweierlei Hinsicht ausgezeichnet: Nicht nur das Traditionshaus glänzte zu dieser Zeit mit erstklassigen Produkten, die unter anderem das Unternehmen zum Lieferanten der Königsfamilie machten.
Die Begegnung von Luxus-Juwelier und Luftfahrtpionier kulminierte 1904 in der "Cartier Santos" - der ersten Pilotenuhr der Welt, die auch die erste Herrenarmbanduhr war. Aber auch dieses Uhrenarmband ist beinahe das einzigste, was das Originalmodell der Fliegeruhren mit dem in den Folgejahrzehnten typischen Entwurf einer Aviator-Uhr kombiniert.
Die ersten Pilotenuhren - nach der Serie Santos - erzielten neben ihrer Nützlichkeit für den Beginn der Luftfahrt und ihren Einsatz im Krieg vor allem eine historische Leistung: Mit ihnen wurde die Armbanduhr, die früher als typisch weiblicher Schmuck galt, auch für Männer tragbar. Das Design unterschied sich maßgeblich von der weiblichen Verzierung: So war jede Pilotenuhr durch einen Mangel an Juwelen gekennzeichnet.
Ebenfalls charakteristisch für das damalige Design von Fliegeruhren: eine separate Anzeige der Minuten neben dem Zeitring, ein Drehzahlmesser zur einfacheren Berechnung der Geschwindigkeit und eine extra große Uhrkrone, mit der die Uhr auch mit dem Handschuh aufgezogen und eingestellt werden kann. Soviel zur Auswirkung der ersten Pilotenuhr und ihrer Nachfolger. Die meisten Uhrenliebhaber werden für die Piloten-Modelle in einem martialischen Kontext festgenommen.
Dem Cartier Santos folgt ein weiteres Etappenziel der Luftfahrtgeschichte: die Überschreitung des Englischen Kanals im Jahr 1909 - der Franzose Louis Blériot. Begleitet wurde er von einer Pilotenuhr, einer Zenithe, die den Luftfahrtpionier so sehr inspirierte, dass er es schaffte, dass die Zenithe Montre d'Aéronef Typ 20 Modelle in die Armaturentafeln der französischen Motorradmaschinen eingebaut wurden.
Überraschenderweise erlebt die am Band tragende Pilotenuhr ihre Heirat zwischen den beiden Weltkriegen in einer Vielzahl von Anwendungen inmitten von Schädlingskontrolle, Luftpost und Kunstflug: Daraus entstand die Langines Lindbergh, eine der wichtigsten Pilotenuhren aller Zeit, die 1931 zur Atlantiküberquerung führte. Grosse Zeiger und ein verlässliches Taschenuhrenwerk mit einem Durchmesser von 55 Millimetern zeichnen dieses Model aus, das als Muster beispiel für die modernen Pilotenuhren gilt.
Ungeachtet der DIN-Norm für die Ausrüstung einer richtigen Pilotenuhr sprechen die Uhrenmodelle des XXI. Jahrhundert nicht mehr (allein) die Flieger an. Eine entsprechende Zeitanzeige sollte sowohl tagsüber als auch in der Nacht stabil und gut lesbar sein und eine bestimmte Unempfindlichkeit gegen externe Fremdeinflüsse haben. Wurde das Uhren-Genre früher den Weg zur Herrenarmbanduhr geebnet, so gefällt das kräftige und selbstbewusste Dessin heute zumindest auch den modernen Frauen.
Die auf Pilotenuhren wie Torgoen, Junkers oder Aeromatic 1912 fokussierten Hersteller inspirieren regelmässig mit raffinierten Collections für Selbstbewusstsein. Das Label "Swiss Made" Torgoen hat der Pilotenuhr in den "Ladies T05"-Editionen neben den vielseitig einsetzbaren Unisex-Uhren unverwechselbare feminine Attribute hinzugefügt: Sie sind kleiner, strapazieren auch empfindliche Pulsadern nicht und verleihen mit besonderen Ornamenten und einer angemessenen Farbauswahl den richtigen Touch von Femininität.
Über das traditionelle Konzept hinaus ist die heutige Pilotenuhr vielseitiger denn je. Die holländische Firma Aeromatic 1912 inspiriert mit Models im populären Retro-Design, während die holländische Firma Oozoo die Verbindung von Historie und Modernität in preisgünstigen Modernisierungen mit Quarz-Uhrwerk kreiert, die jedoch nicht auf Vintage-Töne verzichtet. Modernste Fliegeruhren, wie die Junkers oder Zeppelin-Etiketten, dienen auch als praktische Sinnbilder für den Fortschritt:
Den Namen Junkers verdankt die Firma natürlich nicht weniger als Prof. Hugo Junkers - dem Wegbereiter der deutschsprachigen Fliegerei -, dem sie zu ihrem 100. Fliegeruhren sind, wie die meisten Zeitanzeigen, für die meisten ihrer Besitzer heute hauptsächlich Modeaccessoires.
Auch das Werk paßt sich dieser Tatsache an - neben den traditionellen Mechanikversionen kommen und gehen nun etliche Typen von Spezialherstellern wie Zeppelin oder Chotovelli mit massiven Quarzwerken. Die Vorliebe für einen Quarzschwinger oder eine Uhr ist nach wie vor eine Geschmacksfrage, doch die modernen Pilotenuhren bieten weiterhin einwandfreie Funktion und eine unverwechselbare Ausstrahlung.
Der vielseitige Hersteller bietet Ihnen sowohl preislich als auch optisch ein Höchstmaß an Flexibilität.