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Leben am Rande: Die dritte Erzeugung des Girard-Perregaux Sea Hawk hat ein ziemliches Selbstverständnis.

Nicht, dass Girard-Perregaux in den vergangenen Jahren keine Tauchuhren hergestellt hat. Vermutlich vor allem deshalb, weil die "zweitälteste Uhrmanufaktur der Schweiz" - je nach Art der Rechnung - erst seit einigen Jahren eine unabhängige Tauchuhr im Angebot hat, die mit ihrem neuesten, eher tiefgreifenden Re-Design vielleicht gar das Zeug dazu hat, ein moderner Klassiker zu werden - sollte sie die entsprechende Menge erreichen und etwas attraktiver in Szene gesetzt werden als ihre Vorgängermodelle.

Wie bei den Seamaster-Uhren von Omega hat Girard-Perregaux auch so etwas wie eine doppelte Verwendung des Produktnamens: Unter dem Namen "Sea Hawk" bot das Haus in seinem Angebot (nach Girard-Perregaux von 1940) bis in die 1940er Jahre hinein regelmäßige Uhren an, die sich unter anderem durch ihre Wasserdichtigkeit und Überdurchschnittlichkeit für die damaligen Bedingungen zeichneten.

  • Merkmale, die die "Sea Hawks" während des Zweiten Weltkrieges scheinbar so beliebt machten, wie sie es waren. Sie bewarben ausdrücklich für Armbanduhren für die amerikanischen Militärs. Ab 1957 bot Girard-Perregaux auch speziell für das Taucherhandwerk gefertigte Armbanduhren an (darunter das Model "Deep Diver"), die bis auf eine relativ hohe Wasserdichtigkeit von rund 180 Metern noch nichts mit dem damals schnell wachsenden Begriff der drehbaren Lünette zu tun hatten.

Dies sollte einige Zeit dauern: So wurde der viel versprechende Begriff "Deep Diver" übernommen und einige Jahre später auch für die ersten waschbaren Tauchuhren von Girard-Perregaux verwendet, die etwa um die Jahresmitte der 60er Jahre im Angebot erschienen. - In dieser Zeit sollten sich die Armbanduhren mit der Aufschrift " Sea Hawk " jedoch in eine ganz normale Art und Weise ausbreiten.

Doch erst 2002 sollte Girard-Perregaux ganz in das Thema Unterwasser eintauchen: Mit dem 42 Millimeter großen "Sea Hawk II" (sowie den John Harrison-Modellen und den zahlreichen BMW Oracle Racing-Versionen) wurde der Grundstock für eine äußerst männliche Linienführung geschaffen, die sich bis heute kaum in ihrer Essenz geändert hat:

Zum ersten Mal bewegte sich die bis 300 m wasserdichte Uhr in die 4-Uhr-Position, gut gesichert und in das markante, asymmetrische Uhrwerk geschraubt. Auch die heute noch typischen Zifferblätter und das Grundriss des hauseigenen Kalibers 3300 (GP03300-0074) mit Gangreserveanzeige bei 6 Uhr sowie das niedrige Datumsintervall zwischen 1 Uhr und 2 Uhr wurden vorgestellt.

Mit der " Sea Hawk Pro " (Ref. 49940), über 20 Millimeter hoch und 44 Millimeter breit, bis zu 3.000 Metern wasserdicht, präsentierte Girard-Perregaux 2004 eine wirklich außergewöhnliche Extremtauchuhr, die viel zu wenig Beachtung fand und am SIHH in Genf Premiere feierte. Die Uhr bekam als professionelles Modell zwei gut gedachte Helium-Ventile (eines auf jeder Seite) und ein fast 5 Millimeter dickes Saphirglas sowie eine beeindruckende Wasserdichtigkeit, während das Gehäuse aus gewichtssparendem Titangehäuse bestand.

Am Ende des Jahres 2012, zehn Jahre nach dem Sea Hawk II, soll sich die Serie von ihr emanzipieren: Girard-Perregaux präsentierte in Miami eine optisch aufgewertete Sportuhrenkollektion namens "Hawk". Gleichzeitig startete unter diesem Gesichtspunkt die "Sea Hawk III", die hier ausführlicher vorgestellt wird, als Vertreter des Wassers. Auch wenn die beiden Modelle bereits als sehr unabhängige Modelle beschrieben werden können, ist die Sea Hawk III nun noch weiter in eine markenübergreifende Designsprache und Einzigartigkeit gegangen, die auch das von den Laureato-Modellen gewohnte Achteck besser betonen.

  • Die neue, patentierte, geschraubte Gurtverriegelung bewegt sich in eine andere Fahrtrichtung und begrenzt die Auswahl des Gurtbandes deutlich (und es bleibt zu wünschen, dass neben dem Gummiband mit Faltschließe auch eine leicht montierbare, einstellbare Tauchmöglichkeit erwogen wurde). Zum anderen die klassischere Formsprache, die trotz ihrer stattlichen Eigenschaften nicht weniger gut zu den (früheren) visuellen Werten von Girard-Perregaux passte.

Kurz gesagt: Die neue Sea Hawk III ist ohne Zweifel unabhängig geworden, ohne ihren Ursprung zu leugnen, sie ist eine reine Uhrenmanufaktur und fügt sich harmonisch in die Reihe der hochkarätigen Luxus-Tauchuhren ein, die dementsprechend auch am Arm aussehen. Das extrem aufwendig konstruierte Stahlgehäuse hat einen Außendurchmesser von 44 Millimetern, die Wasserdichtigkeit 1.000 m. Die Dichtheit ist sehr hoch.

Zusammen mit der imposanten Zifferblatttiefe, der Vielschichtigkeit des Zifferblatts und der gleichbleibend großen Raffinesse der in dieser Uhrenlinie seltenen Höhlenhorlogerie erwartet man eine wirklich überraschende "Begegnung der Dritten Art", wenn man der Sea Hawk III in der Wildnis begegnet. Der Sea Hawk mit silbernem Ziffernblatt und drehbarer Lünette (Ref. 49960-11-131-FK6A) und die Ausführung mit schwarzem Ziffernblatt und schwarzem Gummieinsatz in der Drehlünette (Ref. 49960-19-631-FK6A).

In beiden Armbanduhren ist der Diver dazu neigt, das winklige Fall als echten Magnet für Stöße sofort zu beanstanden. Aktualisierung: Anfang 2014 gab Girard-Perregaux bekannt, dass das neue Stahlarmband für den Chono auch für den Sea Hawk III passen würde. Andererseits gibt es eine Wasserdichtigkeit von bis zu 1'000 Metern und ein eingebautes Heißluftventil, was als klare Aussage zu verstehen ist, dass die Sea Hawk als Tauchuhr tatsächlich ernst gemeint war.

Mit der dritten unbefristeten Variante (die erstmals bei der Rückbesinnung von Girard-Perregaux auf die Baselworld im Jahr 2013 vorgestellt wurde) könnte für beide Seiten eine Möglichkeit geschaffen werden: Der bis zu 300 m hohe, bis zu 300 m dichte ( und 0,7 m höher ) Ref. mit schwarzem Ceramic-Gehäuse und seiner offensichtlichen Tarntauglichkeit als Stealth-Bomber birgt eine weitere Materialinnovation, auf die einige Uhrenkäufer in dieser Kategorie natürlich hoffen könnten.

Mit der Sea Hawk III hat Girard-Perregaux zum Glück eine Uhr kreiert, die eigentlich überall Eckpunkte und Bänder hat. Gelingt es Girard-Perregaux auch auf kommunikativer Ebene, diesem Polarisierungsmodell über sein ökologisches Bekenntnis hinaus ein wenig mythisch zu begegnen, so bestehen gute Aussichten, dass es auf lange Sicht eine wichtige Tauchuhr hervorgebracht haben wird.