Das war die Königliche Eiche von Audemars Piguet. Inzwischen war die Royal Oak selbst noch ziemlich still zu mir. Dies ist zum einen auf den überhöhten Wert einer Edelstahluhr zurückzuführen, zum anderen aber auch auf Berichte über lange Betriebszeiten. Schritt für Schritt verblasste die Royal Oak aus meinen Augen.
Letzten Lebensmonat, als ich mir die Highlights der neunzigsten Versteigerung des Hauses Dr. Crott genauer ansah, waren unter anderem zwei AP Royal Oaks ausgestellt. Es ist bedauerlich, dass Audemars Piguet diese Uhr heute nicht mehr herstellt. Der ursprüngliche Royal Oak Jumbo trägt heute den Namen 1562ST und ist zusammen mit der neuesten Version 15400ST mit Fabrikkaliber einer der Eckpfeiler der Royal Oak-Sammlung.
Andernfalls ähnelt die 15202 jedoch dem legendären ersten Royal Oak Jumbo, gut vier Dekaden früher. Noch heute ist hier das 2121, ein von Jaeger-LeCoultre entwickeltes ultraflaches Uhrwerk, im Einsatz. Der 2121 baut auf dem Jaeger-LeCoultre-Kaliber 920 auf, dem flachstem Automatikwerk aller Zeiten mit einem zentralen Rotoraufzug (2,45 Millimeter), das auch von Vacheron Constantin und Patek Philippe verwendet wird, aber jetzt ausschließlich für Audemars Piguet erhältlich ist.
Der 2121 erreicht mit der Datums-Funktion immer noch verblüffende 3,05 Millimeter. Der 2121 hat eine sehr gute Leistung. Ein kleiner Tropfen Bitterkeit: Der 2121 hat keine schnelle Datumseinstellung. Anders als das Originalmodell erstrahlt der heutige Riese mit einem gläsernem Boden, durch den die schöne Bewegung zu sehen ist. Die Schwingungen des Kalibers 2121 liegen bei 18.800 halben Schwingungen pro Std., was 2,75 Hertz ausmacht.
Bei 39 mm ist der Hüllendurchmesser nach heutigem Standard nahezu mager. Als 1972 der erste Großraumflugzeug auf den Markt kam, sah es ganz anders aus. Aber nicht nur die Grösse war eine Besonderheit der Royal Oak. Dieses ganz besondere Design wird auch heute noch in den Royal Oak Models verwendet.
Somit dichten die jetzigen Ausführungen auch optisch nach aussen ab und die acht Sechskantschrauben aus Weißgold, deren Nuten stets parallel zur Glaskante liegen, befinden sich in der Blende. Eine weitere Besonderheit der Royal Oak war und ist das Wandteppichzifferblatt, das noch heute auf den ehemaligen Originalmaschinen von Audemars Piguet hergestellt wird.
Grundsätzlich weicht das Ziffernblatt des Jubiläumsjahrs 2014 nur durch die Schriftart des Audemars Piguet Schriftzuges selbst ab, der vom geschichtlichen Vorbild zu unterscheiden ist. Es ist die zeitgemäße Auslegung der Royal Oak. In beiden Modellen ist der bisherige verdeckt liegende Doppelfaltverschluss mit AP-Logo und zwei Seitentastern zum Öffnen integriert. Der 15400ST verfügt über das neue Audemars Piguet Kaliber 3120.
Es hat im Vergleich zum 2121er Modell eine Mittelsekunde, eine Stoppsekunde und eine schnelle Datumseinstellung. Zwei Audemars Piguet, zwei Royal Oak in Edelstahl. Jedes der beiden Royal Oak-Modelle an sich ist tatsächlich vollkommen. Extraflache Royal Oak mit einer faszinierenden Ausstrahlung - ist da überhaupt ein Becher drin? Allerdings könnte der Kostenvoranschlag bei der Entscheidungsfindung mitwirken.
Weil gegenüber dem 19200 EUR, den man zur Zeit für den mit vollständigem Verweis 15202ST.00.1240ST. 01 lauten Extraathin auf die Theke stellen muss, so dass man sich jederzeit in der Nähe eines befindet, die 14.600 EUR des 15400ST.00.1220ST. 01 schon fast nach einem wirklichen Deal aussprechen. Dummerweise geht mir die Royal Oak seitdem nicht mehr vom Haupt.
"Das Audemars Piguet Royal Oak 15202ST.00.1240ST. 01 "Extra flach".