Georges-Auguste Leschot wird von dem Betrieb mit der "Entwicklung einer Anlage zur Herstellung von Uhrenteilen" betraut. Vacheron Constantin hat heute allen Anlass, zurückzublicken: Es wird 250 Jahre alt. Sie ist das weltweit Ã?lteste Uhrenunternehmen mit einer ununterbrochenen Vorgeschichte. Sie ist eine der nobelsten Uhrenmanufakturen überhaupt: Die teuerste Uhr aller Zeiten wurde bei Vacheron Constantin hergestellt, die flächigste Uhr der Wel war lange Zeit eine Vacheron Constantin, Prinzen und Kunsthandwerker bestellten bei Vacheron Constantin, und die komplizierteren und komplizierteren aus Vacheron Constantin stammen.
Dies verdankt die Fabrik vor allem dem Mann, der 1839 an einem wunderschönen Tag im Sommer seinen Einsatz bei Vacheron Constantin begann und sofort mit der Produktion begann. Georg-Auguste Leschot war ein obsessiver, ein Danielscher Jetantrieb von Zahnrädern, ein erfinderischer Geist, nicht weniger als der Henry Ford der Uhrenbranche. Obwohl viele von ihnen eine atemberaubende Beherrschung erreichten, gelang es selbst den Besten nicht, ein einziges Hindernis zu lösen: Die Bauteile waren nicht, wie sie damals sagten, "mathematisch gleich" und daher nicht austauschbar.
Georg-Auguste Leschot war eines Tage während der Brandvergoldung auf eine fertig gestellte Leiterplatte aufgesprungen. "Wir haben auf diese Weise viel erreicht", sagte Jacques Barthélémy Vacheron, CEO des Unternehmens, in einem Schreiben an seinen Kollegen - ein wichtiger Schritt in der Vervollkommnung unserer Tätigkeit. Vacheron & Constantin war ab 1860 in der glücklichen Situation, alle einzelnen Teile einer Uhr in der eigenen Fabrik zu fertigen - jede in Reihe und "mathematisch identisch".
Darüber hinaus hatte die Uhrenmanufaktur für die Zeit ein erstaunlich moderneres Anliegen, das auch im Auftrag von Georges-Auguste Leschot formuliert wurde: Sie wollten genormte Uhrwerke konstruieren, die dann je nach Stil in verschiedene Kisten mit unterschiedlichen Stilen eingebaut werden konnten. Knapp 150 Jahre später hielt Hubert Hirner, Meisteruhrmacher und Trainer bei Vacheron Constantin, ein kleines, ebenes Stahlstück in den Fingern.
Wer Hubert Hirner in die lichtdurchfluteten Studios von Vacheron Constantin im genfernen Plan-les-Ouates folgt, erhält blütenweiße Werksschürzen und muss sich eine gewisse Blautüte über die Schuhen legen; die Räumlichkeiten, in denen alle Arten von tickenden Meisterwerken geschaffen werden, werden entstaubt aufbereitet. Der Teil, den Hubert Hirner in den Haenden hat, ist zehn Zentimeter lang, wirkt wie ein leicht geschwungener Riss und kann, in eine Uhr integriert, die Datumanzeige schnell einstellen.
Hubert Hirner kann an diesem für Uhrenhersteller recht einfachen Werk die übermäßige Kraft aufzeigen, die Vacheron Constantin in jeden Teil einer Uhr steckt. Hubert Hirner freut sich über den Einsatz, vor allem aber auch über die Schwere, mit der Bauteile von Lieferanten gesteuert werden, der Terminus "Vacheronitis" ist bereits aufgetaucht, eine gewisse pathologische Besessenheit, alles in "höchster Perfektion" und in "feinster Ausführung" tun zu wollen.
Francois Constantin, einer der Gründerväter der Fabrik, hatte den grundsätzlichen Gebot des Unternehmens erfunden: "Faire mieux si möglich, ce qui est tujours possible" (z.B.: Do it better if it is möglich, and it is always possible)! Zweihundert Jahre Erfahrung von Vacheron Constantin. Mit Jean-Marc Vacheron fing alles an. Manche Vacheron bleiben Weber, andere schließen sich der "fabrique" an, so hieß die lose Vereinigung von 36 Uhrmacherberufen, die in Studios mit sechs bis zwölf Mitarbeitern arbeiten.
Bald lief das Geschaeft fuer Jean-Marc Vacheron recht gut, und 1885 konnte er seinem kleinen Bruder Abraham ein Unternehmen mit dem besten Ruf uebergeben. Francois Constantin, eine Form von Nicolas Hayek der frühen Industriegeschichte. Constantin, das ist ein genialer Kaufmann, ein Marketinggenie, das immer in Bewegung ist und immer die passende Uhr im rechten Augenblick herauszieht.
Francois Constantin will nicht, dass ein Unternehmen brennt. Ein Vierteljahrhundert Vacheron Constantin - im Prinzip ist die Fabrik ein kleiner Fische. Vacheron Constantin stellt 15.000 Exemplare her, IWC hingegen viermal so viele, und Rolex sogar 700.000 pro Jahr. Lediglich Claude-Daniel Proellochs, seit 1988 CEO von Vacheron Constantin, soll den Kundennamen kennen, der die Kaufentscheidung für die Kaiserin getroffen hat.
Allerdings stellt eine Genfmanufaktur lieber große Armbanduhren als große Wörter her. Lies in der nÃ??chsten Ausgabe: Wie Widwen das Schild bei Vacheron Constantin Ã?bernahmen, wie das Haus in den zwanzig Jahren beinahe zusammenbrach, wie ein Wikinger die Fabrik Ã?bernahm - und was das das Unternehmen in der Ã?
Dt. Uhrenmacher Zeitung, May 1950; Les maîtres des hures, Vacheron Constantin, 1955; Musée du Patrrimoine, Vacheron Constantin; Antiquorum, Journal Suisse d'Horlogerie et de Bijouterie Nr. 9-10, 1956. Vacheron Constantin ist heute Teil der Richemont Group. Das Uhrenunternehmen beschäftigt 170 Mitarbeitende in Plan-les-Ouates und 72 im Tal von Joux, wo Uhrwerke hergestellt werden.