Bei den Uhrengläsern wird farbiges Optikglas verwendet, das zunächst in Bälle eingeblasen und dann in Kugelschliffe zerschnitten wurde. Die Uhrengläser wurden dann aus den so genannten Calottes ausgeschnitten, die Ränder angeschliffen und poliert. Zunächst hatten alle Uhrengläser eine kugelförmige Krümmung, auch wenn sie z.B. eckig waren.
In kleinen Büttenöfen wurden die Glasscheiben später wieder erwärmt und mittels Holzstempel zu Kaolinform gepresst, so dass z. B. grössere Kantenkrümmungen und eine Vielzahl von Formteilen mit ebenen Stützen produziert wurden. Außerdem wurden diese Scheiben an den Rändern angeschliffen und hochglanzpoliert. Aufgrund der Verarbeitung variierten die Maße stark, so dass die fertiggestellten Glasscheiben mit einer Genauigkeit von 1/10 Millimeter gemessen und aussortiert wurden.
Optisches Kristallglas wird heute in Flachfolien produziert (gezogen). In den späten 1920er und frühen 1930er Jahren führte das US-amerikanische Traditionsunternehmen Germanow-Simon, Rothstein, Uhrengläser aus Celluloid mit dem charakteristischen "unzerbrechlich" ein, was unmittelbar zu einer großen Beliebtheit führte, obwohl das in großen Mengen hochentflammbare Material Celluloid im Sonnenschein rasch gelb wurde und eintrat.
Bei Uhrengläsern stößt dieses Vorgehen an seine Grenze, da Kunststoffspritzgussteile asymmetrische Fertigungsspannungen aus dem Gate haben.
Mit der Erfindung der chemischen Scheibenhärtung in den 1970er Jahren wurde die angestrebte Spannungs-verteilung im Kristallglas erreicht, indem die kleinen Ions in den beiden Glasflächen durch grössere in einem Solbad ersetzt wurden. Dadurch war es möglich, die meist 1 Millimeter dicken Uhrengläser zu zähmen.
Allerdings werden die Weckbehälter aufgrund des Gesamtpreises der Waagen immer noch aus Kunststoff im Spritzguss gefertigt. In der Zwischenzeit wurden Synthesesaphire aus Aluminiumoxid unter Hochdruck und Temperatur produziert und die Verarbeitung dieser Papiere technologisch durchdacht. Das Kunstsaphir ist anfangs eine langgestreckte Perle, aus der man Uhrengläser sozusagen als Scheibe ausschnitt. Diese müssen dann gemahlen und geschliffen und poliert werden.
Dennoch hat sich das Saphirglas bei einer bestimmten Kategorie von Armbanduhren als Maßstab etabliert. Die Uhrengläser - und die dazu benötigten Formwerkzeuge und Tools - werden für die Uhrenindustrie nach den Wünschen der Uhrenhersteller oder des Kofferherstellers hergestellt. Das dezimale System ist nun vorhanden und die Tiegel werden oft auf Trays zur automatischen Weiterverarbeitung angeliefert.
Bei den Uhrengläsern für den Versand über den Grosshandel an die Uhrenindustrie handelte es sich um individuell beschriftete Uhren. Als die Uhrengläser aus Kunststoff auf den Markt kamen, wurden die Brillen in einzelne kleine Beutel verpackt. Aufgrund der Fragilität der Brille wurde jede Uhr in ihrem Lebenszyklus mehrmals nachverglast.
Mittlerweile ist der Austausch von Gläsern durch die "Einweg-Uhr" im Billigbereich und die Sapphire-Gläser in den besten Armbanduhren deutlich gesunken. Sie kauften die Rohglas-Kalotten (Kugelausschnitte) von der Deutsche Spiegelgläser AG (DESAG, heute Henkel AG) in Grünplan, Landkreis Holzminden. In dieser Flachglasfabrik wurde und wird auch heute noch optisch hergestelltes Kristallglas hergestellt, das im Unterschied zu herkömmlichem Fensterscheibenglas völlig ungefärbt ist.
Die Gläser wurden in großen Tonbecken in Hafenanlagen geschmolzen, von denen zehn in einen großen, ursprünglich mit Holzfeuerung geheizten Backofen gestellt wurden. In diesen Hafenanlagen wurde das Uhrglas für die Uhrengläser ausgeblasen. Bei der DESAG, deren damaliger Leiter Franz Krippendorff war, schien der Ferse des Gläsers für die Uhrengläser eine besondere Bedeutung zu haben.
Nachdem der grösste Kunde, der VTF, durch billigere Wettbewerbsangebote als Kunde zu verlieren drohte, hat die DESAG 1906 in Kooperation mit den namhaften deutschsprachigen Möbelgroßhändlern Flore/Berlin und Jakob/Leipzig zwei eigene Uhrenglaswerke gegründet. Für die beiden involvierten Großhandelsunternehmen wurden die Uhrengläser unter der eigenen Elbmarke verkauft. Sowohl für die Uhrengläser für die Erstausrüstung der Werke als auch für die Uhrengläser für den weltweiten Ersatzteil-Großhandel, d.h. für die Uhrenhersteller, gab es einen Wettbewerb.
Das Verhandlungsmandat führte Rudolf Gerüchte, Eigentümer der in Berlin ansässigen Gesellschaft Gerüchteküche. In Frankreich haben die Uhrglaswerke den Einkauf von Rohglas bei der DSAG eingestellt. Aufgrund der Teuerung und des Fehlens von Devisen gab es in Deutschland keine Uhrengläser mehr. Vor diesem Hintergrund beschloss der Notfallverband aus den Unternehmen DSAG, Flöte, Jacob, Ludwig und Fries 1919 die Deutsche Uhrenglasfabrik mit Sitz in Friedrichshafen zu gründen, deren Stammkapital von der DEFA zu 100-prozentig übernommen wurde.
Franz Krippendorff, Hauptgeschäftsführer der DESAG, übernimmt die Geschäftsführung. Damit war die Versorgung der DESAG mit Rohglas und der deutschsprachigen Wirtschaft und des Großhandels mit Uhrengläsern in Deutschland sichergestellt. Mit der Aufgabe seines Studiengangs musste sein Vater Walter Krippendorff 1920 den Bau in die Hand nehmen und konnte ihn durch den Umzug vom Gründungsstandort in der Fredener Innenstadt in die DESAG-Zentrale in Grünplan einführen.
In den frühen 1920er Jahren wurden 50.000 bis 70.000 Uhrengläser pro Tag hergestellt. Das Strassburger Konsortium aus den Uhrenglashütten und der DESAG in Grünplan stand weiterhin in einem intensiven Wettbewerb. Im Gegensatz dazu entwickelte sich der Absatzmarkt für Radiowecker und andere große Uhrengläser, zumal es noch keine Kunststoff-Spritzgusstechnik gab. Nachdem die Brillen für die Uhren später auch aus Kunststoff hergestellt wurden, wurde die Fertigung von DUF auf Außenspiegel für die Automobilindustrie umgestellt.
Später war die DSAG eine Fabrik der Fa. Schott, die DUF wurde aufgelöst, und die Fertigung wurde in die Hauptfabrik überführt. Mit der Ankunft der ersten Kunststoff-Uhrengläser aus den USA verbot die DSAG ihrer Tochtergesellschaft DUF die Inbetriebnahme der Kunststoffproduktion. Zusammen mit seinem Kriegsgenossen Dipl. Ing. Heinrich Münchmeyer grÃ?ndete er 1930/31 die Gesellschaft Dipl. Ing. Heinrich in seiner Heimatstadt Verden.
Münchmeyer, today Münchmeyer Stern Cross Gesellschaft & Co. Als einer der ersten deutschsprachigen Kunstoffverarbeiter nahm das Unter-nehmen von Anfang an die Fertigung auf, zunächst aus Zelluloid, dann aus Zellon und zuletzt aus Acrylglas (Plexiglas). Die Münchmeyer Steinkreuz Gesellschaft & Co. entwickelte sich zum Weltmarktführer im Bereich der Ersatzteile für Uhrenglas, während sich diverse Wettbewerber bei der Lieferung von Uhrfabriken für die Erstausrüstung von Armbanduhrenbrillen ausbilden.
Darüber hinaus wurde das Unter-nehmen zu einem der führenden Hersteller von spritzgegossenen Weckern und anderen großen Uhrengläsern in ganz Europa und bis in die USA. Mittlerweile ist dieser Absatzmarkt mit der Produktion von Weckern und anderen großen Uhren nach Asien verlagert worden. Sie wurde durch andere glasklare Plastikteile abgelöst, die noch heute vom Haus hergestellt werden, zusätzlich zu den in Europa noch erforderlichen Weckglas.
In den 1970er Jahren begann die Münchmeyer AG mit der Einführung von ausgehärteten Mineralgläsern auch mit der Herstellung, da diese ebenfalls im weltweiten Ersatzteilgeschäft gebraucht wurden. Die Münchmeyer Stern Kreuz Gesellschaft für Konsumgüter mbH & Co. hat während ihres Bestehens eine Vielzahl von Wettbewerbsunternehmen mit Furnitur-Gläsern erworben und vertreibt neben einigen Markennamen seit langem auch die Markennamen Varlux und Stella, von denen Varlux noch von der deutschen Tochtergesellschaft in Morteau für die Romanzländer vermarktet wird.
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens im Jahr 1981 war das Unternehmen in den Städten Pforzheim, Maastricht (Niederlande), Niederländisch-Indien, Belgien (Lanaken), Frankreich (Morteau), Mexiko-Stadt (Mexiko) und jeweils eine Vertriebsgesellschaft in New York City (USA) und Innsbruck (Österreich) tätig. Nur noch die Verlux-Gesellschaft in Missouri, Frankreich, ist im Rahmen der Marktzusammenführung Teil des Werkes Reutlingen.
Nicht mehr Uhrengläser werden von dem mexikanischen Unternehmen hergestellt, sondern klare Plastikteile. Möbelgläser im gesamten Sortiment kommen jedoch aus dem Hause Münchmeyer Steinkreuz und deren französischer Tochtergesellschaft Verlux, aber nur von der ebenfalls im Uhrengroßhandel tätigen deutschen Tena & Buty und der deutschen Germanow-Simon in Rochester (USA).