Zeit Weltkarte

Zeit-Weltkarte

Wenn Sie mit der Maus über die Weltkarte fahren, werden die Zeitzonen blau markiert. Erkundung der Erde Die gesamte Geographie basiert auf einem verlorenen alten Kunstwerk, dessen Neuentdeckung heute in der Zentralbibliothek zu sehen ist. In diesem Jahr begeht die ÖNB ihr 650-jähriges Wirken. Nahezu jeder erdenkliche Platz auf der Erde, mit wenigen Tastenanschlägen und Klicks auf Landkarten - das liegt nicht nur an Legenden, Bergen von Daten und dem technologischen Aufstieg.

Ptolemäus Claudius. Ptolemaios gab nicht nur seinen Nahmen einer Weltanschauung, die seit anderthalb Jahrtausenden existierte, bis Kopernikus, Köpler und Galiläer nachweisen konnten, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Kosmos war. Es dauerte bis zum Sturz von Konstantinopel, bis Claudius Ptolemäus' Hyphegesis nach Europa zurückkehrte, ein Stück, dessen Ergebnisse die Geisteswissenschaftler betrunken machten.

Zu den bedeutendsten Frühdrucken gehört Martin Waldseemüllers Geographie von 1513, die auf Ptolemäus basiert und nun in ihrer ursprünglichen Form in der Festausstellung der ÖNB zu besichtigen ist. Es gibt keine bekannten Landkarten von Ptolemäus selbst. Im zweiten Jh. n. Chr. hatte der Alexandrianer Wissenschaftler die damals weltbekannte, die oikumenische, zu erfassen gesucht.

Um die kugelförmige Form der Erdkugel richtig auf dem Blatt zu reproduzieren, entwarf er Projektionsverfahren, gab Anweisungen zur Herstellung von Landkarten und schuf einen Überblick über die damals wohlbekannten Flächen und Bereiche der Erdlandschaft. Dort notierte er etwa 8000 Plätze - natürlich waren die Standortinformationen falsch, immerhin reiste er nicht selbst als Gutachter um die ganze Weltkugel, sondern sammelte Daten von Fahrgästen, Kaufleuten und Militärs.

Es dauerte bis 1300, bis eine Abschrift der aptolemäischen Geographie in Byzanz wieder auftauchte, nach Rom brachte, ins Lateinische übersetzte und schliesslich im Norden der Alpenkette ankam. Der 1513 in Straßburg gedruckte, heute Teil der Kartothek der NB, ist eine der 50 überlebenden Kartenserien der Ptolemäuszeit aus der Nachkriegszeit.

Falschkoordinaten wurden von ihm mit Schwarztinte korrigiert, Notizen hinzugefügt und die später an einen Atatlas gebundenen Landkarten zu Forschungszwecken verwendet. Zum einen hatte Waldsemüller die Aussagen Ptolemäus' wörtlich nehmen können, benutzte sie als Anleitungen für die wissenschaftliche Geographie und entwarf Landkarten nach alten Vorgabe. Aber das Wissen über die ganze Menschheit und das Wissen darüber hatte sich schon lange umgestellt.

Auch Amerika, den neuen Erdteil, den Martin Waldseemüller einige Jahre vorher mit dem richtigen Titel benannt hatte, zeigt die Tabula mondernae. Denn Landkarten sind nicht nur Bilder des geographischen Wissensstandes über die Erde, sie sind auch ein Bild des Weltbildes. Noch bis zum Stichtag 30. Juni ist das Orginal der "Geographia" im Staatssaal der Zentralbibliothek zu besichtigen.