Bei der hier gezeigten und bereits von der GUB gefertigten Schiffsuhr mit der Werksnummer 3300 ist die Rundform nahezu unveränderlich, da sie aus dem integrierten Betrieb "Mechanik Feintechnik in Glashütte Sa." stammt, der diese vor 1951 produzierte. Die Wanduhren dieser Schiffe haben nicht die Genauigkeit eines Schiffs-Chronometers oder einer Aussichtsuhr, so dass sie nicht für Navigationszwecke, sondern nur für die allgemeine Zeitanzeige geeignet sind.
Die mechanischen, rollwiderstandsfähigen 8-Tage-Federwerke im Werk 404 mit schweizerischer Hebelhemmung und temperaturausgleichender, anti-magnetischer Flachspritze sind mit 11 Lagersteinen ausgelastet. Jede Wanduhr eines Schiffes wird von einem Gehtest begleitet, der die erzielten Testwerte anzeigt. Zwischen 1951 und etwa 1970 produzierte GUB rund 50.000 dieser Armbanduhren in den unterschiedlichsten Designs.
Bei diversen Werks- und Zifferblattversionen sind die farbigen Beschriftungen der Funkblockzeiten von Hand einstellbar. Nach Ablauf der vorgegebenen Zeiträume konnten die entsprechenden optischen und akustischen Signalgeber über die Kontaktaufnahme an unterschiedlichen Uhrenmodellvarianten automatisch getriggert und abgeschlossen werden. Um 1964 wurden die Ziffernblätter von "GUB" auf "Glashütte" umgestellt.
Nach diversen Qualitätsverbesserungen erhielten die Armbanduhren das höchstmögliche Qualitätszeichen der DDR, das DQ. Die von GUB für den Gebrauch in großen Taktgebern als Teiler verwendeten Echappements ( "Hemmung") GUB 422 oder 423 und deren Weiterentwicklung wurden in den Borduhren verwendet.
Ein auffälliges Merkmal dieser Uhr ist das Fehlen einer zweiten Anzeige, die sonst für Armbanduhren mit diesem Werkskaliber (404) vorgeschrieben war. Aber auch das gebrauchte Zifferblatt aus Glas und die sonst bei den Gong-Klappuhren der GUB eingesetzten Ziffen sind besondere Merkmale dieser Uhr. Im Vergleich zu den Uhrwerken der GUB-Schiffsuhren sind die Zahl der Funktions-Steine, das Aufzugsrohr, die maltesische Kreuzstellung, das Uhrwerk, das Getriebe und der Reglermechanismus intakt.
In der Planungswirtschaft gab es neben der Großserie auch besondere Ansprüche an die kleine und kleinste Serie, die unterschiedlichsten Armbanduhren, mit speziellen Ansprüchen an Ausstattungsmerkmale. Bei dem für Seefahrzeuguhren gebräuchlichen Werk Kaliber GUB 404 ohne Kontakt wurde hier eine Wand-Uhr hergestellt, die eventuell in ein Mobiliar, wahrscheinlich aus einer Einbaudecke, eingelassen wurde.
Die hier vorgestellte originale Bordwanduhr Nr. 6231 der Leipziger Wasserglashütter Uhrwerke von 1968 hat noch die Begleitdokumente sowie die Garantie- und Warenverkehrsbescheinigung. Die 11-steinige 8-Tage-Hemmung des Kalibers 404 mit Palettenhebelhemmung und anti-magnetischer Ausgleichsunruh hat eine große Genauigkeit, ist aber nicht für Navigationszwecke geeignet.