Dies zeigt sich nicht nur in den großartig veredelten und unabhängigen Models wie der 1963er Möwe, sondern auch in den immer perfekteren Nachbauten der wohlbekannten, sehr gut funktionierenden japanischen Fälscherwerke Noob, ZF, H Factory, BP Factory & Co. Warum also sollten die Chinesen nicht in der Lage sein, einem Rolex Submariner Gehäuseboden (der sowieso sehr einfach ist) die gleiche Politur wie beispielsweise das Orginal zu geben?
Selbstverständlich gibt es auch Repliken von Urlaubssouvenirs aus dem "Strand-Juwelier", aber meist sieht man schon aus dem Flieger, dass es sich um eine Fälschung handele (es gibt auch Fantasy-Modelle). Beginnen wir mit den Schlüsseldaten der Rolex Submariner Replik: "wie echt", "1:1 Replikat", "Best Edition", .... aber natürlich ist nicht jede Replik dem Original qualitativ sehr nahe: Es gibt zum Teil große Qualitätsunterschiede zwischen den Nachbildungen der einzelnen Werke (Noob, ZF usw.) und natürlich auch von Exemplar zu Exemplar.
Zum Beispiel sind mir keine sehr gut gemachten Omega Powermaster Moonwatch Repliken bekannt. Das hier für den Vergleichstest verwendete Rolex Submariner Replica ist eine recht fortgeschrittene Nachbildung. Das heißt, viele so genannte "Fehler", d.h. die optischen Abweichungen zum ursprünglichen, wurden im Laufe der Jahre mit Kundenrückmeldungen von Replikatversion zu Replikatversion behoben (obwohl in einer neuen Fassung gelegentlich neue Bugs hinzugefügt werden).
Nicht verwunderlich ist die Beharrlichkeit der Fälscherfabriken: Die Rolex U-Boot ist eines der populärsten Models der Welt und nicht jeder kann und will sich den Komfort des Originals ersparen. Populäre Modellklassiker wie die Rolex U-Boot sind daher natürlich besonders populäre Zielpersonen der Nachahmer ( "Submariner") (aber natürlich auch billigere Exemplare, z.B. die "Modellpflege" der Rolex U-Boot-Nachbildung ist ebenfalls spürbar:
Als ich nach 15 Min. endlich den gesamten Plastikschutz aus der Replik entfernt habe (die Chinesen sind sehr sorgfältig;-)), war der erste Haptik-Abdruck verblüffend gut: Auf den ersten Blick keine Möglichkeit, die Replik vom Original mitzunehmen. Die Hülle der Replik ist makellos gearbeitet und sehr nahe am Original: geschliffene und geschliffene Bereiche sind sehr gut gelungen.
Detailliert gesehen erscheinen die geschliffenen Flächen des Originals etwas filigraner und ebenmäßiger, was aber nur bei genauerer Betrachtung und im unmittelbaren Abgleich mit dem Originalton zu beobachten ist. Auffallend: Die Hupen und das Band sind nahezu flächenbündig auf der Nachbildung, während es auf dem Modell einen kleinen "Versatz" gibt (das fällt besonders beim Herumfahren mit dem Daumen auf).
Ähnliches gilt für den fast nahtlosen Wechsel vom angeschraubten Rücken zum Korpus, während die Rückseite des Replikats etwas auffällt: Optik ohne Vergrösserung kaum vom Original mitzunehmen! Erst bei genauerem Hinsehen auf die Einzelheiten erkennt man, dass die stylische Rolex-Krone im Originalton noch feine Abstufungen hat.
Lediglich der Mechanismus der Zahnkrone kommt nicht zur Vollkommenheit des Originals: Während sich die Zahnkrone des Originales perfekt gleichmäßig oder buttrig ein- und ausdrehen läßt, kann die Replikkrone nur mit einem Haken und spürbarer Friktion im Gewindestück versenkt werden. Der gedruckte Schriftzug, das Firmenlogo, die Indexe - hier scheint die Rolex Submariner Replik auf den ersten Blick nicht nackt zu sein - nur das "=" ist auf der Replik viel größer (Hinweis: Die Schrift auf dem Orginal hat kleine Ornamente an den Stirnseiten, so genannte Serifen):
Bei entsprechender Großaufnahme zeigen sich jedoch große Qualitätsschwächen im Firmenzeichen und im Schriftzug "ROLEX": Die Hände der Nachbildung erscheinen "flach", während die Hände des Originalteils plastikähnlicher erscheinen - ohne stärkere Vergrösserung ist dies jedoch nur unter gewissen Winkel zu sehen. Bei gleichmässiger Einstrahlung beider Uhren mit einer Sommerlichtlampe kann kein signifikanter Unterschied in der Helligkeit festgestellt werden.
Obwohl ich es nicht ausprobiert habe, bin ich sicher, dass der originale Rolex Submariner viel längere Zeit glänzen wird. Der Rahmen gibt verhältnismäßig viele Informationen über den chinesischen Ursprung der Rolex Submariner Replik: Auffallend ist zum Beispiel, dass die Pearl bei 12 Uhr nicht 100% in der Mitte liegt. Die eingeprägten Zahlen sind im Originalton ebenfalls mit einer dünnen Platinschicht bedeckt, die ihnen eine hellsilberne Farbe verleiht.
Dagegen sind die Zahlen der Replik nahezu reinweiß: Aber es gibt nicht nur optische, sondern auch mechanische Auffälligkeiten: Der Klick auf die Replik-Lünette ist spürbar "gröber" als das Vorbild. Im Nahbereich ist dies zwar eindeutig schlimmer, ohne große Vergrösserung ist dies aber überhaupt nicht erkennbar:
Auffallend schräger Spalt: Auch auf der Rückseite der Verschlussklappe gibt es ein Unterscheidungsmerkmal: Das Uhrwerk gibt (!) neben der Blende und dem Armband einen weiteren großen Anhaltspunkt für den chinesischen Ursprung der Replik: Während der Originalrotor beim Zittern flüsterleise unakustisch fast unmerklich ist, ist der Nachbaurotor ( "Nachbau" der ETA 2836-2) deutlich lärmender und nicht zu 100% "rund" zu verlaufen schein.
Bei der Auslieferung habe ich als Dienstleistung des Chinesenshops (neben weiteren, sehr geringen Auflösungen und damit wenig hilfreichem "Qualitätssicherungsbild") noch folgende Zulassung des Zeitschreibers erhalten: Nur bei genauer Betrachtung und im direkten Abgleich (!) werden einige optische Differenzierungsmerkmale zwischen Original und Nachbildung erkannt. Aber das nützt im täglichen Leben nichts, wenn Sie z.B. eine gebrauchtes Rolex U-Boot bei einer Privatbestellung erwerben wollen und kein Orginal von einem Bekannten oder dergleichen haben.
Sicher ist auch eines: Bei den derzeit verfügbaren Replikaten ist es oft unmöglich, anhand von Abbildungen eine Aussage darüber zu machen, ob es sich um eine Replik oder das Orginal handele. Der Grund dafür ist, dass die Toleranzen der Fertigung in China natürlich nicht ganz an die Vollkommenheit der schweizerischen Fertigung von Rolex heranreichen.
Am deutlichsten waren die markantesten Differenzierungsmerkmale in meinem Vergleichstest zwischen Rolex U-Boot Original und Replica: Aber natürlich: Eine neue, weiterentwickelte Rolex U-Boot-Nachbildung kommt morgen auf den Markt und löst viele dieser Vorfälle. Dazu kommen Rolex Subseminare über die 1000 hinaus, die ich noch nicht in der Tasche hatte, die aber nach verschiedenen Berichten immer noch viel mehr Vollkommenheit haben als die hier für den Abgleich verwendete Submariner-Nachbildung "von der Stange".
Erschwert wird es auch, wenn eine Rolex-Replik mit Originalteilen "aufgemotzt" wird - man redet dann von so genannten "Franken-Uhren" (von Mary Shelley's Frankenstein). Zum Schluss möchte ich klarstellen, dass ich den Erwerb einer Replik nicht empfehlen kann! Warum sollten Sie sich mit einer Replik beschäftigen, die nach 1-2 Jahren repariert werden muss und für die Sie keinen Uhrenhersteller für das japanische Uhrwerk finden können?
Ist hier meine Zusammenfassung des Marc u. der Söhne MSD-029 (Rolex Sea-Dweller Deepsea Hommage): Wenn Ihnen dieser Beitrag gefiel, bin ich über ein wie auf Facebook, Instagram, YouTube, Pinterest oder Zwitschern glücklich.