Gründerzeit

Wilhelminisch

Es beschreibt die Spitzenphase der deutschen Unternehmensgründung. Antwort der Gründerzeit waren einheitliche Bebauungspläne und privatwirtschaftliche Mehrfamilienhäuser. mw-headline" id="Einordnung">Einordnung[Bearbeiten | < Quelltext bearbeiten] Die Gründerzeit ist im weiteren Wortsinn eine ökonomische Geschichtsphase im DDR und in Österreich-Ungarn im XIX. Jahrhundert, die mit der weiten Indus-trie begann und bis zum "Gründerkrach" (großer Börsencrash von 1873) dauerte. Die ersten beiden Jahre nach der Reichsgründung (1871-1873),[1] als Deutschland nicht zuletzt aufgrund der französichen Reparationsleistungen eine Boomphase durchlebte, werden im weiteren Sinn als Gründungsjahre bezeichne.

Nach dem Börsenkrach führte die Gründungskrise zu einer rund zwanzigjährigen Wirtschaftsstillstand. Damals hatte das Begriff "Gründer" jedoch einen ziemlich ablehnenden Ton, denn etliche der vielen Neugründungen von Kapitalgesellschaften hatten reinen Spekulationscharakter und gingen in der Krisensituation rasch bankrott. 2 ][3] Der Begriff "Gründerzeit" bezieht sich zeitgemäß nur auf die Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs.

Im kulturhistorischen und vor allem im architektonisch-historischen Verstehen (wo er in der Regel als Sinnbild für Geschichtswissenschaft gilt ) wird der Terminus Gründerzeit größtenteils für die ganze Zeit nach 1870 und oft bis 1914 benutzt, so dass die lange Zeit der Wirtschaftskrise ignoriert wird. In der Gründerzeit übernahmen die Bourgeoisien die Kulturführerschaft in Mitteleuropa.

In der deutschen Geschichtsschreibung nennt der Geschichtsschreiber Christian Jansen daher die Zeit zwischen der Revolte von 1848/49 und der Gründung des Reiches 1866/1871 als Gründerzeit. Die Ökonomin Nikolaj Dmitrijewitsch Kondratiew beschrieb den konjunkturellen Wiederaufschwung dieser Zeit in Mitteleuropa als die Aufwärtsphase des zweiten Kondratiewer Zyklus. Der " Gründerzeit-Stil " verweist daher auf den Geschichtswissenschaft. Im stilistisch-historischen Kontext werden damit sehr verschiedene Epochen beschrieben, so etwa 1850-1873, 1871-1890, teilweise auch 1850-1914. Der Begriff "Gründerzeit" verweist auf den tiefgreifenden konjunkturellen Aufschwung Mitte des neunzehnten Jahrhundert, in dem Firmengründer in verhältnismäßig kurzer Frist ihren Reichtum erlangen konnten.

Zu den typischen "Gründern" gehören daher Bahnunternehmer wie Bethel Henry Strousberg. So wurden die Bierbrauerei Ignaz Mautner und der Kaffee-Röster Julius Meinl I. zu wichtigen Gründungsmitgliedern von Lebensmittelunternehmen; unter den "Gründern" waren auch Menschen jüdischer Abstammung, die die Judenemanzipation und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Aufstiegsmöglichkeiten zu nützen vermochten - zum Beispiel die Rothschild Bank, die als Eisenbahnfinanzier von großer Bedeutsamkeit war.

Die folgenden Abbildungen verdeutlichen, inwieweit deutsche Kapitalgesellschaften die Gründungszeit beeinflusst haben: Von 1867 bis 1870 wurden in Preußen 88 Kapitalgesellschaften und von 1871 bis 1873 928 neu gegründete Unternehmen in Preußen errichtet. Im Inland wurde dieses Geld geschmolzen und in eigene Coins geprägte (die goldgesicherte Währungsmarke). Gleichzeitig veräußerte Deutschland seine Silberaktien und erwarb mehr Geld auf dem Welthandel.

Mit dem großen Börsenkrach in Wien, dem so genannten Gründercrash, endete der Boom 1873 abrupt und ging in die 20-jährige Wirtschaftsstagnationsphase, die so genannte Gründungskrise, über. Der Gründerzeit-Stil wird - im Gegensatz zur zeitlich begrenzten Abgrenzung des wirtschaftlich-historischen Zeitbegriffs Gründerzeit - oft auch als Spätgeschichtsschreibung bis zur Zeit um 1900 bezeichet.

"Die im Mittelstand entstandene "Gründerzeit" überlebte die wirtschaftliche Stagnationsphase nach 1873 [....] Sie hat als altdeutsche, neurenaissance- oder neubarocker Baustil ihren Weg in die Bürgerkultur gefunden und sich neben dem gegen Ende des Jahrzehnts entstandenen Jugendstil bis ins zwanzigste Jahrtausend durchsetzen können. "Der kunstwissenschaftlich präferierte Terminus Geschichtswissenschaftliche Forschung umfasst die Stilentwicklung vom spätklassizistischen über die Neoromantik, die Neogothik und Neoenaissance bis hin zur in den 1880er Jahren einsetzenden Neobarockzeit, wobei unter gewissen Gesichtspunkten auch der Klassizismus des beginnenden zwanzigsten Jahrtausends mit einbezogen wird.

Mit zunehmender Urbanisierung stieg die Nachfrage nach Lebensraum; ganze Stadtteile wurden "auf der Grünfläche" wieder aufgebaut. Charakteristisch für die so genannte Gründerzeit-Architektur ist ein drei- bis sechsgeschossiger Blockrandabschluss mit mehr oder weniger stark verzierten Fassade. Ende des neunzehnten Jahrhundert wurde der anspruchsvollere Eisenbetonbau zunehmend im allgemeinen Bauwesen eingesetzt.

Viele der so genannte Gründerzeitquartiere in Deutschland wurden durch die Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges zum Leidwesen. 5 Die Phänomene der Aufwertung in Deutschland finden sich vor allem in Bezirken mit vorwiegend oder ausschliesslich Gründerzeitbauten. Die Gründungszeit beginnt auch in Österreich nach 1840 mit dem beginnenden Industrialisierungsprozess der Wiener Region sowie in Böhmen und Mähren. Für das Jahr 1840 ist die Gründung der Gesellschaft von entscheidender Bedeutung.

Das Donau-Monarchat gehört ökonomisch zu den Unterlegenen der Gründung des DDR, die ihren Antrag auf Beitritt zur Zollunion hoffnungslos machten. Die Weltwirtschaft schwächte sich durch den Börsencrash von 1873 in Wien ab, auch wenn der Begriff "Weltwirtschaftskrise" für die nachfolgende deflationäre Phase heute als übersteigert gilt. Im zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Gründerzeitbausubstanz vernichtet, weitere Gebäude dieser Zeit sind durch den Abriss in den 1960er Jahren verschwunden.

Mit der Entfernung des Stucks verlor eine Vielzahl von Gründerzeitgebäuden ihre Gestaltungsmerkmale. Höllenmut Andics: Gründungsjahre. Bis 1867 das schwarz-gelbe Wiener Haus. 1981, ISBN 3-7141-6518-5 Rainer Haaff: Gründerzeit. Kunstverlag Haaff, Germersheim 2005, ISBN 3-938701-01-3 Richard Hamann, Jan Hermand: Von der Gründerzeit bis zum Kommunismus: Deutschland.

Ausgabe 1: Wilhelminian style. Akademischer Verband, Berlin 1965 Christian Jansen: Gründerzeit und Nationalsbildung 1849-1871 Ferdinand Schöningh, Paderborn 2011 ISBN 3-506-767046 Eberhard Roters: Aspekte der Gründerzeit. Florenz Cebulla (Ed.): Founding period and foundation of the German Reich, DNB 1050939409 in: 1885-1892 Stiftung: ".... Tatsächlich wurden zu Beginn der siebziger Jahre ( "Gründerzeit") viele faulere Stiftungen gegründet....".