Die Ankerkette stammt aus dem mediterranen Raum. Caesar (De bello gallico, III, 13) und Strabon von Geographica, 4 ) berichteten ebenfalls über Anhängeketten. Die erste Ankerkette in Nordeuropa wurde auf dem in Dänemark ausgehobenen Ladby-Schiff wiedergefunden. Es wurde an einem Eisenanker angebracht und bewies, dass die Vikinger Eisenanker und Eisenketten kennen und verwenden.
Verankerungsketten und Ankerseile waren lange Zeit im Parallelbetrieb. Man vermutet, dass die Ankerkette inzwischen in Vergessenheit geraten ist und sich erst im ersten Drittel wieder durchgesetzt hat. Einer der Gründe für den Einsatz von Hanfseilen könnte sein, dass die Ketten Nutzlasten ausgesetzt waren, die vorzugsweise für den Transport von Gütern verwendet wurden.
Der modulare Kettenaufbau machte es zudem schwierig, den Ankerstab zu heben und verlangte eine besondere Aufwinde. Bei großen Schiffen hat die Ankerkette einen entscheidenden Vorzug gegenüber einem Seil, da ihr Eigengewicht die Auswirkung eines ankernden Elementes erhöht. Heute kann ein Ankerschiff ohne das Kettengewicht ein Boot nur bei ruhigem Seegang und mäßigen Winden festhalten, bei starkem Seegang nicht.
Die Ankerkette ist heute in der Schifffahrt nach den Richtlinien der Klassifizierungsgesellschaften wie dem Deutschen Lloyd ausgelegt. Hierbei werden Konstruktion (normale Ketten oder Stabketten), Stärke, Längen etc. anhand von Diagrammen ermittelt. In diesen Übersichten finden Sie auch die Abmessungen, das Eigengewicht und die Zahl der Verankerungen.
Die Gerätekennziffer ist entscheidend für die Gestaltung von Ketten und Dübeln. Beim Ankerkettenbau für große Behälter wird jedes Glied (Kettenglied) in der Regel durch eine Stegeinlage (Querträger) unterlegt. Im Binnenschiffsverkehr sind die Anschlagketten und Verankerungen so konstruiert, dass sie das Boot beim Verankern gegen die Strömung abstützen können.
Bei der Verankerung im Stromnetz werden zwei V-förmige Verankerungen eingesetzt. Nachdem der erste Ankerstab gelegt wurde, wird viel Kettchen weggelassen, damit das Boot "durchhängen" kann, dann wird die selbe Stelle mit Motorkraft um etwa 30 m lateral verschoben angefahren und der zweite Ankerstab eingestellt. Danach lassen Sie das Boot wieder sinken und lassen 60 bis 70 m Kettenlauf.
Dann wird das Boot allmählich "abgebremst". Karl Meyer: Anchor chains - since when? in "Schiff und Zeit 3", Koehlers Verlag gesellschaft, Hermannstadt, 1976, p. 48.