Berlin, Alexanderplatz: In Berlin gibt es keinen Raum mit mehr Superstars. Es ist der größte Quadrat der Welt (80.000 Quadratmeter), hat den größten Tower (368 Meter) und die meisten Menschen (360.000 pro Tag). Natürlich wird hier auch der bekannteste Berliner Roman gespielt: Auf Alfred Döblins "Berlin Alexanderplatz" setzt sich der Handwerker Franz Biberkopf dafür ein, dass er ordentlich bleibt.
Inwiefern ist Alex gefährdet? Die Tatsache, dass drei Patrouillenwagen mit Sirenenheulen wie heute Nacht verhaftet werden, ist auf einen weiteren Superstreik zurückzuführen: Alex ist einer der kriminellsten Orte in der U-Bahn. Der neue Wachmann am Alexanderplatz ist rund um die Uhr beschäftigt, bei entsprechendem Einsatz von zusätzlichen Einsatzfahrzeugen in der Dircksenstrasse.
Vor allem Kämpfe und Verbrechen junger Flüchtlinge haben in den letzten beiden Summern den Alexanderplatz zur Schlagzeile gemacht. Doch Wut, Droge und Gewalttat sind schon lange Teil von Alex' Alltagsleben. Seitdem sind neben der Bewachung auch fünf Beamte der Einsatzgruppe Alex auf der Straße.
Der Alexanderplatz ist ohne diesen Name nicht zu begreifen. Die Studentin aus Spandau ist 2012 bei Alex gestorben, auch er war abends mit Freundinnen aus. Im Jahr 2014 verstarb ein anderer Mann, ein 30-jähriger Brandenburgers, an Alex nach einem Besuch in der Disco an Stichwunden. In Berlin hat seit dem Angriff auf den breitscheidischen Platz im Jahr 2016 jeder Polizeibeamte solche Szenarien im Kopf.
Doch nicht alle Aktionen gegen Alex sind so berechenbar wie die Wut von betrunkenen Männern oder gar Banden von Dieben, die heute wieder verstärkt auf Urlauber zusteuern, sagt Robin Gottschlag. Es gibt viel Glück auf dem Revier. Bis zum ersten Schluss nach sechs Monate saß die Polizei nicht an der Tür, sondern in der derzeitigen Problemzone des Ortes in der Stadt.
Zum Verständnis von Alex genügt es im Prinzip, einen Tag in der Station zu sein. Sie sehen eine Frau, die unglaublich viele Kleidersäcke aus der "Primark" auf dem Marktplatz trägt. Die Türklingel läutet beinahe jede Minute in der Schutzeinrichtung. Verloren gegangene Objekte, Diebstahl ( "Alex" ist hier auch der Rekordhalter), Körperverletzung und Ordnungswidrigkeiten, zum Beispiel durch Lärm, werden berichtet.
Seitdem ist sie oft mit dem Alex zusammen, wird als sehr offensiv angesehen. Man konnte auch nicht schließen, dass Alex jetzt sicher war. "An einem Ort wie Alex mit so vielen Leuten, konnte ich nicht anders. So ist es schon passiert, dass die jungen Damen im Bahnhof um ein Bild für die Junggesellenparty gebeten haben.
Aber dann tritt man aus der luftgekühlten Garde auf den Marktplatz, wo sechs Strassenkinder in der strahlenden Dunkelheit vor der U-Bahnstation aufstellen. Buntes Haar, dunkle Kleidung, Bierflaschen - ein Motiv, das auch auf die Anfänge der 90er Jahre zurückgehen könnte, als Punker und Strassenkinder ebenso ein Hindernis waren wie Teil des Alexanderplatz-Mythos.
In Cottbus bestiegen Yusu (21) und Soso (18) am Mittag den Bahnhof, Ziel: ein Erlebnis auf der Alex. Bei Alex trafen sie zipper ( "18"), er kommt aus der Schweiz, wohnt in Berlin auf der Strasse und ist mit Einhorn (21), Koko (27) und "Ratte" auf der Strasse. "Alex war der erste Ort, an dem ich mich in Berlin traf, ich war zwölf", sagt sie.
Alex, sagt sie, ist nicht mehr so, wie er mal war. Auch die Straßenarbeiter der Kontakt- und Beratungseinrichtung "KuB", die seit mehr als 20 Jahren regelmässig mit dem Autobus nach Alex kommen. Doch nicht, weil Alex besser gewesen wäre. "Meine Mütter haben Alex Verbot" "Ratte" wird mit ihren " Menschen " irgendwo anders am Abend übernachten, bei Alex fürchtet sie, ausgeraubt oder überfallen zu werden.
Ein Sozialarbeiter, der sich etwas später auf dem Marktplatz befindet, bekräftigt den Gedanken, dass Alex nicht in Sicherheit ist. Trotz der Polizisten werden am Alex viele Medikamente angeboten, wie z.B. das Psychodrug "Bonzai", das als pflanzliche Mischung auftritt und unvorhersehbare Nachwirkungen hat. Er ist Servicemitarbeiter bei Wall, einem Unternehmen, das vor elf Jahren mit dem Umnutzung des ruhigen kleinen Ortes an der Alex für Aufsehen sorgte.
Auch Klaus Wimmernereit, damals Regierungsbürgermeister von Berlin, kam zur Auftaktveranstaltung. An den Wänden befinden sich wandhohe Aufnahmen vom Alexanderplatz. Wenigstens unter der Erde sollte das Bildnis des Alexanderplatzes so rein sein wie die Hochglanzbilder der umgebenden Unterkünfte. Jeder weiß, Alex, hier ist der Fernsehturm, das ist also der Fokus. "Rund 100.000 Menschen fahren jeden Tag am Alex in die S-Bahn, rund 20000 im Regionalverkehr: Der Fernsehturm hat rund 3.500 Gäste, das Alexa-Shopping-Center rund 70.000, die Galeria Kaufhof 40.000 Gäste pro Tag.
Es wird geschätzt, dass etwa 360.000 Menschen den Marktplatz selbst durchqueren. Aber vor allem Berlinern gefällt es nicht, hier noch etwas zu verweilen. Vor allem, wenn der Marktplatz wieder mit Marktständen gefüllt ist, wie in jeder anderen Stadt. "Natürlich hoffen wir, dass der Marktplatz wieder eine Attraktion für die Berlinern wird", gibt Stephan von Dassel (Grüne), der Oberbürgermeister des Landkreises Mittel, zu.
"Um den Alexanderplatz sicher und attraktiv zu machen, hat von Dassel gerade die Position des Alexanderplatzmanagers beworben. Sie soll alle Belange auf dem Marktplatz zusammenfassen - auch die vielen involvierten Instanzen. Von Dassel weiss noch nicht genau: "Wir stehen erst am Beginn. "Eines der Probleme am Alexanderplatz ist offensichtlich: Es ist verwirrend.
Nicht einmal die genaue Bezeichnung des Bereichs ist ersichtlich. Genaugenommen wird nur das Gebiet im Norden der Station so genannt, der "echte" Alex hat nur neun Haustürennummern. Seitdem steht die hochmittelalterliche Markenkirche auf dem unbekannten Marktplatz wie ein verlorenes Zeitschiff. Das Sozialprojekt "Jugendaktionsraum Alexanderplatz" (Jara), das sich mit der sozialen Arbeit für jugendliche Flüchtlinge beschäftigt, betreut die jugendlichen Flüchtlinge seit Sommer bei den Wasserspektakeln.
"Als Silvia Schulz am Abend ihr Wohnzimmerschaufenster öffnete, fiel der Ausblick weit nach West über das Berlinische Meer der Häuser, der Kuppeltürme und -gewölbe von Markenkirche und Doms. Der Ort wirkt von aussen gesehen unbemerkt, lauter und gefährlicher. "Gelegentlich, wenn sie Karlsruhe besucht, sagt sie: "Ich wachte am Morgen auf und verpasse den Krach.
Vor zehn Jahren wechselte sie auch voller Enthusiasmus zu Alex, jetzt geht sie wieder weg. Alexanderplatz war für mich gerade dieser Markt. Sie hat ihr Sekretariat auch unmittelbar am Marktplatz - im neuen Gebäude "Alea", das für den neuen, städtischen Alexanderplatz steht. Alexanderplatzmythos: Um 24 Uhr tummeln sich hundert farbenfroh leuchtende Räder um den Springbrunnen.
Die " Nachwuchstradeln " sind eine in Berlin übliche Sitte. Dort, wo die Strassenkinder früher gesessen haben, torkeln nun zwei weitere kleine Mädchen auf und ab. Der Wachmann ist rund um die Uhr mit Polizeibeamten der Staatspolizei beschäftigt. Während des Tages sind auch die Bundespolizei und das Bundesamt für Ordnungswesen auf dem Bahnhof anwesend. Bereits am I. Nov. 2017 hatte die Strafverfolgungsbehörde eine Untersuchungsgruppe (EG) "Alex" eingerichtet.
Der Alexanderplatz hat seit dem I. Quartal dieses Jahrs auch eine eigene Staatsanwaltschaft. Das Alex-Untersuchungsteam hat seit Beginn dieses Jahrs 213 Fällen nachzugehen. Nach Angaben der Kriminalpolizei konzentrieren sich die Untersuchungen von EC Alex derzeit auf Männer, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus den Ursprungsländern Syrien, Afghanistan, Pakistan und Irak.
"Stattdessen geht es hier um Täter-Klientel, um Gruppierungen, die sich unabhängig vom Ereignis in einer gegenseitigen und lockeren Aufstellung auf dem Alexanderplatz befinden und Verbrechen aus gruppendynamischen Abläufen heraus und manchmal ohne Grund begehen", sagt Polizeisprecher Winfrid Wenzel.